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Dirk Trute
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Umbau einer Leuchte auf EVG - Betrieb

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Kompaktleuchtstofflampe

Seitenlogo Umbau einer Leuchte auf Kompaktleuchtstofflampen und EVG-Betrieb.

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Einleitung

In unserem Flur hängen mehrere Leuten mit Kompaktleuchtstofflampen. Über die Begriffsdefinition mag man sich nun streiten. Bei mir laufen unter Kompaktleuchtstofflampen, Leuchtstoffleuchtmittel (Lampen) ohne eingebautes Vorschaltgerät. Leuchtmittel mit eingebautem Vorschaltgerät in primitivster Technik nenne ich "Energiesparlampen". Offiziell treffen beide Beizeichnungen gleichermaßen auf beide Arten der benannten Lampen zu. Eine unserer Flurleuchten besitzt nur konventionelle Vorschaltgeräte, die anderen elektronische. Die konventionellen Vorschaltgeräte, im Prinzip nichts weiter als eine Drossel, haben gegenüber elektronischen Vorschaltgeräten einige Nachteile. Aus meiner Sicht überwiegend Nachteile.
Einer der Hauptnachteile ist, dass kindliches Lichtorgeln (einen Fernschalter gedrückt halten) zum garantierten Ausfall der Lampen führt, während die Lampen die mit elektronischem Vorschaltgerät (EVG) betrieben werden, davon unbekümmert bleiben und seit Jahren ohne Probleme funktionieren.

Übrigens ist die nachfolgend beschriebene Problematik, dem größten Teil der Bevölkerung absolut unklar. Glühlampen sind allgemein bekannt, jedoch böse, da diese im Winter unter schlechtem Kosten - Nutzen - Verhältnis zur Beheizung der Räumlichkeiten beitragen und die Wärme sonst anderweitig erzeugt werden müsste. Den Rest des Jahres wird allerdings viel Energie für sehr angenehmes Licht verbraten.

Energiesparlampen sollen ganz toll sein, meiner Meinung zwar nicht. Alle Energiesparlampen die ich bisher dummerweise erworben habe erreichten nur einen Bruchteil der angegebenen Lebensdauer. Manche davon haben die Energie, die eine Glühlampe durch Glühen des Glühfadens in Wärme umwandelt, durch den Einsatz miserabelster Bauteile und kostengünstiger Dimensionierung in der Elektronik umgesetzt. Dies führte dann zu, von der Decke tropfenden Kunststoff und sehr ungesunden Ausgasungen. Flackern, exotische Lichtfarben, der verschwenderische Umgang mit Giftstoffen und zwangloses Labeln von in China produzierten Leuchtmitteln sprechen für sich.

Dann gibt es ja noch LEDs. Die sollen noch besser als Energiesparlampen sein. Zweifelsohne, aber ausgereift ist die ganze Sache in einigen Fällen noch nicht. Deshalb bleibe ich zumindest für den Flur bei der Kompaktleuchtstofflampe. Da diese aber in Baumärkten nicht im Sortiment sind (zumindest bei den mir bekannten), sind leider auch Kompaktleuchtstofflampen und elektronische Vorschaltgeräte weitestgehend unbekannt. Ich finde, absolut zu Unrecht. Man könnte vermutlich ganze Baumärkte mit Leuchtmitteln der verschiedensten Sockeln, Lichtfarben und Wattagen füllen.

Damit die eine Leuchte mit dem altmodischen Vorschaltgerät so unproblematisch funktioniert wie die anderen, muss das Vorschaltgerät ausgetauscht werden. Im Sinne des Wirtschaftswachstums müsste man die ganze Leuchte gegen eine neue austauschen. Da dies aber keinen Spielraum zum Basteln lässt und sinnlosen Müll produziert, entschied ich mich für einen Austausch des Innenlebens der Leuchte.

Leider eigneten sich die eingebauten G23 Leuchtmittel mit eingebautem Starter nur für konventionelle Vorschaltgeräte. Aus diesem Grund blieben nur die Grundplatte und die Abdeckung ( Lampenschale) der Leuchte übrig. Die Leitungen der internen Verkabelung der Leuchte wurden auch wieder verwendet. Vorschaltgerät, Fassungen und Leuchtmittel mussten ausgetauscht werden. Die Leuchtmittel enthalten Quecksilber und sind daher Sondermüll. Da eine gewissenhafte Entsorgung als Privatperson umständlich ist, wurden alle übrig gebliebenen Teile, zusammen bei eBay verkauft. Ein Aquarianer konnte die Teile noch verwenden.

Nun stand die Qual der Wahl an. Trotz der geringen Bekanntheit in der Bevölkerung finden Kompaktleuchtstofflampen im gewerblichen Umfeld überwiegend ihren Absatz. Leider existiert ein wahrer Dschungel aus Fassungen, Sockeln und Bezeichnungen dazu. Der Sinn dieser überwältigenden Vielfalt ist mir bisher verborgen geblieben. Vermutlich, dass man Lampen mit der einmal eingeprägten Bezeichnung immer wieder kauft und die von einem anderen Hersteller unmöglich passen.

Um mich nicht im Dschungel zu verirren, entschied ich mich die Leuchte mit denselben Leuchtmitteln auszustatten, wie in den anderen Leuchten des Flurs vorhanden sind.

Dies wären dann TC-DEL Leuchtmittel, was übersetzt Zweifach-Doppelrohr-kompakt-Leuchtstofflampen für externes elektronisches Vorschaltgerät bedeuten soll. Der Sockel ist G24q-1. Beide Bezeichnungen klingen irgendwie total sympathisch und einleuchtend oder ?

Hilfreiche Links:

Da man heutzutage über das Internet praktisch alles bestellen kann, war die Beschaffung der Einzelteile kein Problem. Erstaunlicherweise bekam ich bei einem einzigen Anbieter Sockel, Leuchtmittel und Vorschaltgerät auf einmal.

Hier noch eine Zusammenstellung der Vorteile des Betriebs der Leuchtmittel mit einem (qualitativ hochwertigen) elektronischen Vorschaltgerät oder auch kurz EVG genannt.

  • Leuchtmittel und Vorschaltgerät können nach einem Defekt getrennt ausgetauscht werden.
  • Es tritt kein sichtbarer Flacker- und Stroboskopeffekt auf.
  • Die Lebensdauer der Leuchtmittel verlängert sich tatsächlich erheblich und es fällt somit weniger Sondermüll an.
  • Es sind keine Kompensationskondensatoren und Starter erforderlich.
  • Die Verlustleistung des Gesamtsystems kann bis zu 30% besser sein als bei KVG-Leuchten.
  • Weniger elektromagnetisches Gestrahle als bei billig Energiesparlampen.

Bei der Leuchtmittellebensdauer ist noch die Art des Starts zu beachten. Es wird nach Warm- und Kaltstart unterschieden. Beim Warmstart werden die Kathoden im Leuchtmittel vorgeheizt. Dies sorgt für einen kontrollierten und Material schonenden Start der Leuchte. Die Startzeit verlängert sich allerdings. Beim Kaltstart erfolgt die Zündung ohne Verzögerung. Der Verschleiß ist höher und damit die Leuchtmittellebensdauer geringer. Deshalb unterstützt das verwendete EVG die Warmstarttechnik.


Materialien und Werkzeuge

Ansicht des vorhandenen Innenlebens der Leuchte
Ansicht des vorhandenen Innenlebens der Leuchte.

Die vorhandenen 3 StÜck G23 11 Watt Leuchtmittel sollte gegen 2 x 11Watt TC-D ausgetauscht werden.
Also benötigte ich:

  1. 2 Stück Fassungen G24q-1, Arnold Houben GmbH, Nr. 527794
  2. 2 Stück Kompaktleuchtstofflampen, Osram DULUX D/E13W/840 und aus Sparsamkeit
  3. 1 Stück EVG für 2 Leuchtmittel Osram QTP-D/E 2x10-13

Alles zusammen kostete ca. 50 EUR. Die gefühlte Amortisationszeit beträgt rund 200 Jahre.
2 der 3 Sachen waren sogar "not Made in China".
Die 3. chinesische Sache war gewissermaßen eine Überraschung , auch wenn im Internet etwas anderes stand.
Vielleicht wurde ja der Produktionsstandort schneller verlegt, als man die Website aktualisieren konnte.

Ansonsten benötigt man noch übliche Handwerkzeuge für Elektroarbeiten:

  1. Seitenschneider, Abisolierzange, Schraubendreher usw.

Zur Befestigung der Fassungen und des EVGs mussten neue Löcher gebohrt werden.
Also benötigte ich noch:

  1. M3 und M4 Schrauben, Zahnscheiben und Muttern
  2. Bohrer und Bohrmaschine.

Bauanleitung

bitte nich nachmachen
Mein "Veruchsaufbau". Bitte nich nachmachen!

Zuerst wurde mit den bestellten Teilen ein professioneller Versuchsaufbau zusammengeschaltet. Der nicht zur Nachahmung empfohlene "Klingeldraht" ist angeblich bis 500V zulässig isoliert.

Es werde Licht! Und der Allvater sah, dass das Licht gut war, [1] (oder so ähnlich steht es irgendwo geschrieben). Jedenfalls war ich sehr zufrieden (trotz der Made aus China).

Hier ein Schaltbild zum Aufbau :

Schaltbild EVG mit 2 x TCD
Schaltbild des EVG.

Und das ganz nochmal Dreidimensional:

Schaltbild EVG mit 2 x TCD
Das Ganze in 3D.
Die Zeichnungen sind kein Produkt Langerweile, sondern waren eine Übung für den Azubi.

Zuerst wurden die vorhandenen Vorschaltgeräte und Fassungen demontiert. Klemmen und Leitungen sollten wieder verwendet werden.

Anschließend wurden EVG und neue Fassungen auf der Grundplatte positioniert, die erforderlichen Bohrungen durchgezeichnet und gebohrt. Nach dem Entgraten der "Löcher" wurden die Bauteile mit M3 und M4 Schrauben, mit Zahnscheiben und Muttern befestigt.

Die Verkabelung zwischen EVG und Leuchtmittel sollte aus EMV-Gründen so kurz wie möglich sein. Außerdem sollte das EVG über die PE-Klemme geerdet werden.

Ansicht der fertig umgebauten Leuchte.
Der fertige Umbau. Wichtig ist ein guter mechanischer Kontakt des EVGs zur Bodenplatte der Leuchte.
Leider haben die schönen weißen Leitungen nicht gereicht und in der Bestelkiste war nur...
Na, es ist ersichtlich.

Nach dem Zusammenbau sollte eine Überprüfung aller Verbindungen erfolgen. Schnell ist irgendetwas verwechselt. Auch die Verbindung zwischen Leuchtenchassis und PE sollte messtechnisch überprüft werden. Dann wurde zum Testen noch mal ein Kabel mit Stecker angeschlossen.

knips...und es ward Licht.
Anschließend wurde die Leuchte wieder an der Decke montiert und
noch mal...knips...faszinierend (stammt von Mr. Spoc).

Ergebnis

Nach zwei Jahren Betrieb kann ich alles oben geschriebene nur bestätigen. Lichtorgeln führt zu keiner ersichtlichen Schädigung der Leuchtmittel, die auch sonst immer noch ganz gut aussehen.


Hinweise

Elektromaterialien dürfen nur von einer entsprechend qualifizierten Fachkraft installiert werden. Beachten Sie die Sicherheitsregeln für Arbeiten an elektrischen Anlagen.

Natürlich ist nach der Umbaumaßnahme die ursprüngliche Zulassung, bzw. sind die durch den Hersteller der Leuchte erfolgten Prüfungen, hinfällig. Außerdem ist man dann gewissermaßen neuer Hersteller der Leuchte. Gleiches gilt auch für Umbauten mit LED-Röhren.

Hier noch ein Link zu Thema: Umbau einer Leuchte mit KVG /VVG auf EVG erlaubt ?

[1] Quelle unbekannt.


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