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Dirk Trute
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Schmetterlings- oder Elfenflügel basteln

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Schmetterlingsflügel basteln

Seitenlogo Auf dieser Seite finden Sie eine recht komplizierte Anleitung zum Bau von Schmetterlings- oder Elfenflügel, die richtig gut sitzen und unheimlich stabil sind. Allerdings wird so ganz nebenbei ein Autogenschweißgerät benötigt, aber kein sehr großes.

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Einleitung

Schmetterlingsfügel selbst basteln
Unsere selbst gebauten Schmetterlingsflügel. Auch aus Draht und Kniestrümpfen, sonst aber viel exotischer.

Eines Tages meinte meine Tochter nach der Lektüre von Prinzessin Lillifee © TM usw.: Papa ich möchte zum Fasching auch Elfenflügel haben. Nachdem der Wunsch zum dritten Mal sehr ernsthaft wiederholt wurde, fing ich an darüber ebenfalls ernsthaft nachzudenken.
Nachdem die Konsultation der allwissenden Müllhalde (siehe Trivia) keine besonders brauchbaren Ergebnisse lieferte, musste ich noch ernsthafter nachdenken.
Interessant fand ich allerdings dieses Video:

Quelle: YouTube, Goyangi Goyangi

Allerdings bezweifle ich, dass die Konstruktion einen harten Kindergartentag überlebt und der Tragekomfort besonders hoch ist. Die Materialwahl auf anderen Seiten fand ich ebenfalls nicht sonderlich überzeugend. Auch für die Verbindung von Flügeln und Trägern fand ich keine Lösung, die ich so übernommen hätte. Also ließ ich mir selbst etwas einfallen, was nicht bedeutet, dass andere Lösungen schlechter sind als meine. Diese waren lediglich auf übliche Basteltechniken und Materialien beschränkt die es im "Bastelladen" gibt.

Die Konstruktion sollte außerdem ein paar spezielle Anforderungen erfüllen können:


Anforderungen und Materialien

Die Flügel sollten relativ leicht und formstabil sein. Es sollten keine scharfen Kanten vorhanden sein und keine Teile mit denen man sich auch beim Defekt schwerere Verletzungen zuziehen kann. Die Flügel sollten etwas beweglich angeordnet sein (die Sache mit dem Motor habe ich meiner Tochter wieder ausgeredet), nicht damit sie flattern, sondern Belastungen nachgeben können. Die Flügel sollten sich möglichst ohne Hilfe allein um- und abschnellen lassen. Außerdem sollte kein Heißkleber zum Einsatz kommen.

Übrigens, gab es im Chinashop an der nächsten Ecke fertige Mädchenflügel im Sonderangebot für nur 3,99 EUR. Ich war dann doch für einen Eigenbau.

Als Bespannung kam eigentlich nur Material von Strumpfhosen in Frage. Also Polypropylen bzw. Elastan. Besonders günstig sind Kniestrümpfe ohne verstärkte Ferse und Spitze. Diese kann man einfach ohne komplizierte Nähte über das Gestell überziehen und ist dann schon fast fertigt, siehe oben genanntes Video. Schwierig und leider nicht möglich war die Beschaffung der gewünschten Mädchenfarbe also Rosa oder Lila. Wir bekamen nur "Blickdichte" in Lila. Experimente mit umlaufenden Vernähen eines zugeschnitten Stückes aus einer transparenten Strumpfhose (die es leider nur mit verstärkter Spitze gab) erwiesen sich als sehr aufwendig und es sah einfach nur schrecklich aus.

Für das Gestell oder den Rahmen der Flügel (mir fällt grad keine bessere Bezeichnung ein) wurde auf vielen Websites das Recycling von Kleiderbügeln aus Draht empfohlen. Sicher ist dies eine Lösung, aber keine besonders gute. Zum einen ist der Draht schon verformt und müsste erst gerichtet werden, zum anderen ist der Draht relativ leicht verformbar und nicht formstabil und die Enden (Schnittflächen) muss man auch irgendwo lassen. Außerdem gibt's hierzulande keine Metallkleiderbügel. Ich entschied mich 1,5 mm Federstahldraht. Dieser ist in Lägen von einem Meter in Modellbaugeschäften erhältlich und kostet ca. 0,40 €/m. Dieser Draht ist nur schwer verformbar, behält die ihm gegebene Form aber dafür recht gut. Außerden ist der Draht nicht so hart, dass er beim Biegen bricht. Leider ist der Federstahldraht nicht schweißbar, Hartlöten ging aber problemlos.

  • Die Form der Flügel sollte in sich geschlossen, also verbunden sein,
    damit keine Enden entstehen, an denen man sich verletzen kann oder sich die Form aufbiegen lässt.
  • Die Flügel sollten in einem Scharnier beweglich gelagert werden.
  • Die eigentliche Formgebung sollte halbwegs natürlich sein.

Die "Natur" für die natürliche Formgebung wurde in Form der Google Bildersuche konsultiert. Irgendwo fand ich dann einen Schmetterling mit einer einfachen leicht nachzubauenden Flügelform.

Der erste Entwurf sah dann so aus:

Entwicklung der Fügelform

Die Zeichnungen für Flügel und Trägerplatte befinden sich am Ende der Seite als PDF zum download.

Zeichnung mit der Form der Elfenfügel


Bastelanleitung

Ich zeichnete die Flügel am Computer und druckte diese dann in zwei Papierstreifen aus. Die Streifen klebte ich als Vorlage zum Biegen der Drähte zusammen. Natürlich kann man auch auf A4 Seiten drucken und diese dann zusammenkleben. Die meisten Drucker können aber durchaus auch größere Seitenlängen als A4 bedrucken.

Ausdruck der Biegeschablone

Der Federstahldraht ist noch so weich, dass er frei und kalt verformbar ist, wenn auch etwas Anstrengung erforderlich ist. Die Drähte wurden frei Hand über beide Daumen gebogen und dann immer wieder mit der ausgedruckten Vorlage verglichen. Das Biegen darf nur langsam erfolgen. Wenn die Drähte in der gewünschten Form sind, muss diese dann einen Moment gehalten werden, damit sich die Kristalle des Metalls in ihrer neuen Anordnung zuhause fühlen.

Biegen der Flügelform nach der Schablone

Die Einzelteile wurden dann mit Messinglot zur Verbindung hartgelötet. Leider werden die Nachbaumöglichkeiten wohl an dieser Stelle, bei der das Autogenschweißgerät zum Einsatz kommt, bei den meisten scheitern. Vielleicht kann ein Bekannter helfen oder man könnte auch einen Goldschmied fragen (?). Jedenfalls ist diese Variante wesentlich haltbarer als das zusammenwursten mit Heißkleber und Binddraht. Außerdem gibt es keine Enden an denen man sich verletzen kann.

Die benötigten Werkzeuge

Hartlöten des Gestells

Kürzem der Federstahlstäbe

Die 90° Winkel wurden sicherheitshalber "warm" umgeformt. Der Draht wurde an diesen Stellen mit einem kleinen Autogenschweißgerät auf Rotglut erhitzt und erst dann gebogen. Anschließend kann der überschüssige Federstahl abgesägt werden.
Achsen für die Gelenke aus Schweißdraht
Die Achsen oder Flügelgelenke wurden aus 1,5mm starken Schweißdraht gebogen und mit den Federstahlbügeln der Flügel zusammengelötet.
Hacken zur Befestigung der Federn
Die Hacken zur Befestigung der Federn sind auch aus diesem Schweißdraht gebogen und wurden später aufgesetzt.

Spannen der Teile zum löten

Teile zusammengelötet

Zum Verlöten der Teile fixiert man diese vorher so gut wie möglich.
Das fertige Flügelgestell
Wenn alle Teile verbunden sind, ist das Gestell für die Flügel soweit fertig. Es muss vielleicht noch etwas gerichtet (nachgebogen) und die Schnittkanten der Achsen müssen noch entgratet werden.

Biegen der Scharniere

Biegen der Scharniere über einen Schweißdraht

Die Scharniere wurden aus 0,5mm Stahlblech gebogen. Da das Blech aus der Schrottkiste eines Unternehmens ist, das sich mit der Entwicklung neuer Werkstoffe beschäftigt, ist dies einseitig vergoldet und auf der anderen Seite mit einer PE-Beschichtung versehen. Das Blech war sehr gut formbar. Jedes andere Blech wäre natürlich auch geeignet gewesen. Die Form des Scharniers ist in der Zeichnung ersichtlich. Die Scharniere oder auch Gelenke für die Flügel werden später mit je zwei kleinen Blindnieten auf der Trägerplatte fixiert.

Zuschneiden der Bespannung

Leider ein totaler Fehlschlag

Wie weiter oben bereits geschrieben, ist der Versuch die Flügel, mit einer Lage zugeschnittenem Strumpfhosenstoff zu Bespannen nicht sehr gut ausgefallen. Leider ein totaler Fehlschlag!

Also sind wir zur Varianten mit den Kniestrümpfen ohne verstärkte Spitze übergegangen. Man braucht die Strümpfe nur über die Gestelle ziehen, den Rest abscheiden und im Bereich der Gelenke vernähen. Leider gab es nur blickdichte lila Kniesrümpfe ohne verstärkte Spitze.

Die Flügel werden nach erfolgten Bespannung in die Scharniere "eingefädelt". Ich meine damit: man schiebt das Blech des Scharniers einfach über die Achsen der Flügel, bis diese in den vorgegebenen Vertiefungen einrasten.

Trägerplatte aus Sperrholz

Befestigung mit Blindnieten

Die Flügel werden dann mit je zwei Blindnieten über den Scharnieren auf der Trägerplatte befestigt (Bild oben). Die Platte wurde aus Sperrholz ausgesägt und erhielt öffnungen für verschiedene Befestigungsmöglichkeiten. An das unterste Langloch kann man noch Schleifenbänder zur Verzierung binden.
Federn sorgen für die Beweglichkeit der Flügel
Die Flügel bekamen jeweils noch eine Feder, damit sie beim Laufen etwas flattern können. Die Federn stammen aus einem chinesischen Federnsortiment, das es mal im Lebensmittelladen gab. Nun ja, zugegebenermaßen: es sieht durch die Federn etwas technisch, nach Schmetterlingsroboter aus. Vielleicht könnte man die Federn auch noch mit einem aufgesetzten Blümchen oder ähnlichem retuschieren.
Über die Träger hatte ich lange nachgedacht. Die Lösung sah dann so aus:
Zeichnung der Träger mit Gummibändern
Oder so:
Meine Vorstellungen zur Trägerbefestigung

Ich entschied mich dann für eine fertige Kinderleine, die wir noch vom Kinderwagen liegen hatten. Diese ließ sich leicht an der Trägerplatte befestigen und ist auch von Kindern (unseren) handhabbar.

Zeichnung einer Kinderleine

Befestigung der Träger

Ich weiß, das ist etwas gaga, sieht unvorteilhaft aus und hat sich trotzdem bestens bewährt. Gummibänder wären auch möglich. Dafür habe ich in der Platte auch diverse Öffnungen vorgesehen.

Zeichnungen zum Download

An dieser Stelle finden Sie die oben im Text erwähnten Zeichnungen der Einzelteile als PDF-Datei zum Download.

Wenn der Ausdruck ohne Skalierung erfolgt, kann die Zeichnung gleich als Schablone zum biegen der Flügelform genutzt werden.

Screenshot Druckeinstellungen: Adobe Reader ohne Skalierung drucken
"Ohne Skalierung" heißt, dass die automatische Anpassung an eine Seitengröße im Acrobat oder Reader abgestellt ist.

Fazit

Die Schmetterlingselfenflügel haben einen harten Kindergartentag überstanden und werden auch sonst ab un zu gern zum Spielen genutzt. Die Konstruktion erwies sich als stabil genug. Was uns leider nicht gelang, war die Flügel zu bemalen.

Anprobe der Schmetterlingsfügel

Flügel

Zum Vergrlößern bitte auf die Bilder klicken.

Nachtrag April 2014:
Dank Mia and Me © (Lucky Punch GmbH) waren die Flügel öfters im Einsatz und schon mehrmals mit im Kindergarten. All die Extremeinsätze haben sie bisher überstanden. Beglitzern kann man die Flügel übrigens unter zu Hilfename von Kleber.


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